Vor-Gesehen (Film-Empfehlungen)

„Du sollst nicht langweilen - Du sollst nicht langweilen - Du sollst nicht langweilen.“

Billy Wilder, österreichischer Drehbuchautor, Regisseur und Filmproduzent, 1906-2002


🔸🔹🔸🔹

Elvis (R/B: Buz Luhrmann, Baz Luhrmann, Craig Pearce, Sam Bromell, Jeremy Doner, USA/ Australien 2022)

Die Geschichte von Elvis (Austin Butler) ist auch die seines Managers „Colonel“ Tom Parker (Tom Hanks), der anfangs mit dem Country-Sänger Hank Snow (David Wenham) zusammenarbeitete und den jungen, begabten Elvis entdeckt, der sich für afroamerikanische Musik begeistert. Es beginnt ein kometenhafter Aufstieg, der auch in großer Klarheit ein Sittenbild der amerikanischen Gesellschaft zeichnet. Ein begeisternder Musikfilm! Und tolle Hauptdarsteller! Wir sind begeistert!

Die Kinozeitschrift Cinema urteilt, dass Regisseur „Buz Luhrmann auf der Höhe seiner Kunst“ angekommen und „sein Elvis-Porträt [...] ein überwältigendes Epos“ sei. (Wiki)

🔸🔹🔸🔹

Die Unbestechlichen (R/B: Allan J. Pakula, William Goldman, USA 1976)

Dustin Hoffman und Robert Redford als Journalisten Carl Bernstein und Bob Woodward von der Washington Post decken in langen Untersuchungen auf, wer für den mißglückter Einbruch in das Wahlkampfbüro der Demokratischen Partei verantwortlich war. Ihre Recherchen zu Watergate führen schließlich zum Rücktritt des US-Präsidenten Richard Nixon.

Die Unbestechlichen wurden für acht Oscars, vier Golden Globes und zehn British Academy Film Awards nominiert. Der Film ging bei der Oscarverleihung 1977 in vier Oscar-Kategorien als Sieger hervor. Der bald 50 (!) Jahre alte Film hat auch heute an Aktualität nichts eingebüßt.

🔸🔹🔸🔹

Der Zug (R/B: John Frankenheimer/ Franklin Coen, Frank Davis; USA, Italien, Frankreich 1964)

Der deutsche Oberst von Waldheim will 1944 französische Kunstschätze aus den Pariser Museen vor den anrückenden Alliierten in einem dafür requirierten Zug nach Deutschland bringen. Diesen Kunstraub von u. a. Cézanne, Picasso und Miró (die Seele der französischen Nation) will die Résistance unbedingt verhindern. Ein Schwarz-Weiß-Film, der in seiner Machart an Der dritte Mann (R/B: Carol Reed/ Graham Greene, GB 1949) erinnertIn den Hauptrollen Burt Lancaster, Paul Scofield und Jeanne Moreau - bis zur letzten Minute spannend.

🔸🔹🔸🔹

Alles auf Zucker (R/B: Dani Levy, Deutschland 2004)

Keiner hatte mit einem solchen Erfolg gerechnet: Über eine Million Zuschauer strömten in die deutschen Kinos! 2005 erhielt der Film des Ernst-Lubitsch-Preis, in der Begründung heißt es: "Die in den deutschen Kinos mit großem Erfolg laufende Komödie um die alltäglichen Sorgen und Nöte eines jüdischen Zockers stellt nach jahrzehntelanger Abstinenz eine Wiederbelebung des deutsch-jüdischen Lustspiels dar, das mit Ernst Lubitsch in den 1910er- und 1920er-Jahren seine Blüte erlebt hatte. Levy persifliert mit spitzem und teilweise turbulentem Witz, der zwischen Slapstick und Zweideutigkeiten changiert, jüdische Traditionen und  menschliche Schwächen und steht damit in bester Tradition Lubitschscher Komödienkunst." (Wikipedia: Alles auf Zucker).

🔸🔹🔸🔹

Notting Hill (R/B: Roger Michell/ Richard Curtis, GB + USA 1999)

Ein berühmter Filmstar (eine ganz bezaubernde Julia Roberts) trifft auf einen jungen Buchhändler, einen schüchternen und recht normalen Mann (Hugh Grant). Wie sollen die beiden zusammenkommen? – Wird nicht verraten, klappt aber letztlich gut. Beste Unterhaltung, beste Schauspieler, treffende Nebenrollen! Rotten Tomatoes – eine Internet-Plattform, die Rezensionen sammelt – hat bei 98 Kritiken insgesamt für diesen Film 81 positive gezählt! Jetzt sind es 82!

🔸🔹🔸🔹

Monsieur Claude und seine Töchter (R/B: Philippe de Chauveron, Frankreich 2014)

Eine streng katholische Familie mit vier Töchtern: Drei sind schon verheiratet, eine mit einem jüdischen Geschäftsmann, die andere mit einem muslimischen Rechtsanwalt, die dritte mit einem chinesischstämmigen Banker. Die Vierte überrascht mit der Ankündigung, einen Katholiken ehelichen zu wollen ... Wieso sich daraus nun Turbulenzen entwickeln, das muß man einfach gesehen haben! Viel Kritik mußte der Film einstecken: Zu oberflächlich sei er, hieß es. Ach ja: Unsere altbekannten Schwierigkeiten mit Komödien ...

🔸🔹🔸🔹

Der Teufel trägt Prada (R/B:David Frankel/ Aline Brosh McKenna, USA 2006)

Als Vorlage diente das gleichnamige Buch von Lauren Weisberger, die vielleicht sogar aus eigener Erfahrung als Assistentin von Anna   Wintour, Chefredakteurin von Vogue, erzählt. Im Film heißt die überaus dominante und (meist) unterkühlte Chefredakteurin Miranda Priestly, gespielt von Meryl Streep, und ihre Assistentin ist Andy Sachs (Anne  Hathaway), frisch von der Uni und mit intellektuellem Dünkel ausgestattet. Einmalig die Szene, in der Miranda ihrer neuen Assistentin klarmacht, welche Bedeutung exklusive Designermode, entworfen für wenige, für tragbare und ansprechende Kleidung für viele hat. Hinreißende Kostüme und beste Kamera von Florian Ballhaus. Wie man liest, soll Anna Wintour übrigens zur Premiere des Films gekommen sein – gekleidet in Prada ...

🔸🔹🔸🔹

In and Out (R/B: Frank Oz/ Paul Rudnick, USA 1997)

Ein Feuerwerk an Vorurteilen!  Eine liebenswerte Komödie über einen homosexuellen Englischlehrer, der sich am Tage seiner Hochzeit outet. Kevin Kline, Joan Cusack, Tom Selleck, Matt Dillon, Debbie Reynolds sorgen für beste Unterhaltung!

🔸🔹🔸🔹

Eins, Zwei, Drei (R/B: Billy Wilder, USA 1961)

Berlin vor dem Mauerbau. Noch während der Dreharbeiten wurde am 13. August 1961 mit dem Bau begonnen. Mitten im Kalten Krieg hatte niemand in Deutschland irgendeinen Nerv für Späße dieser Art. Erst viel später wurde diese rasante Satire, voll mit Seitenhieben auf rote und braune Ideologie, zu einem Publikumsrenner. Viele bekannte Namen: James Cagney, Horst Buchholz, Pamela Tiffin, Hans Lothar, Liselotte Pulver (und ihr legendärer Säbeltanz!), Hubert von Meyerinck, Friedrich Hollaender (Cameo-Auftritt!) als Dirigent einer Kapelle im Hotel.

🔸🔹🔸🔹

Saint-Jacques - pilgern auf Französisch (R/B: Coline Serreau, Frankreich 2005)

Ein Film der leisen Töne. Ziel ist Santiago de Compostela. Eine Wallfahrt also. Eine ziemlich lange und zudem nicht freiwillig angetretene: Drei Geschwister müssen die Pilgerfahrt auf dem Jakobsweg gemeinsam durchstehen, sonst verfällt das Erbe. Mit von der Partie sind noch sechs weitere Menschen, die sich aus recht unterschiedlichen Motiven der Mühe unterziehen. Natürlich bleiben Reibereien und Streitereien nicht aus: Aber das Road Movie ist beste Unterhaltung!

🔸🔹🔸🔹

Frau Müller muß weg (R/B: Sönke Wortmann/ Ziegenbalg, Hübner, Nemitz, Deutschland 2015)

Eltern auf dem Kriegspfad: Frau Müller, die Klassenlehrerin ist schuld, wenn die Kinder schlechte Noten haben und nicht aufs Gymnasium wechseln können! Deshalb muß sie weg!! Eine herrliche Komödie über Gruppendruck  und Gruppendynamit und so ganz nebenbei auch eine Würdigung der Leistungen der Schule – man sollte es nicht glauben.

🔸🔹🔸🔹

Some like it hot (R/B: Billy Wilder/ Billy Wilder, I.A.Diamond, USA 1959)

 Was soll man sagen – noch ein Film der Superlative: Er wird vom American Film Institut als beste amerikanische Komödie aller Zeiten aufgeführt. Tony Curtis, Jack Lemon, Marilyn Monroe und Joe E. Brown als Osgood Fielding III. mit dem berühmten Satz "Nobody is perfect". Auch dieser Film beherzigt die drei wichtigsten Regeln Billy Wilders: "Du sollst nicht langweilen – du sollst nicht langweilen – du sollst  nicht langweilen!"

🔸🔹🔸🔹

Blondinen bevorzugt (R/B: Howard Hawks/ Charles Lederer, USA 1953)

 „Diamonds Are a Girl's Best Friend“ (Leo Robin/Jule Styn) ist DER Song aus diesem Film und nimmt Platz 12 der 100 bekanntesten Filmsongs ein.   Darüber hinaus ist es eine spritzige Komödie mit absolut bissigen Seitenhieben gegen eine verlogene Ethik! Sehenswert! 

🔸🔹🔸🔹

Emma (R/B: Douglas McGrath, USA 1996)

Jane Austens überaus amüsanter Roman in einer fast zeitlosen Komödie der Herzens-Irrungen und Wirrungen. Gwyneth Paltrow als Emma, Jeremy Northam als Mr. Knightley, Toni Collette gibt Harriet Smith. Die zauberhafte Musik ist von Rachel Portman, die dafür einen Oscar bekam!

🔸🔹🔸🔹

Tin Cup (R/B: Ron Shelton/ Nouville, Shelton, USA 1996)

Ein stimmiges Drehbuch, treffende Dialoge und pfiffige Nebendarsteller: Erzählt wird, wie der erfolglose Golfpro Roy McAvoy (Kevin Costner), der auf einer von (putzigen) Gürteltieren befallenen Drivings Range in West Texas lebt, die Lady seines Herzens Dr. Molly Griswold (Renée Russo) gewinnt. Leichtfüßige Unterhaltung, die sozusagen mit einem Schlag gute Laune herstellen kann. „Tin Cup“ gilt als bisher bester Golf-Film.

🔸🔹🔸🔹

Willkommen bei den Scht'is (R/B: Dany Boon, Charlot, Magnier, Frankreich 2008)

Weil ein Postbeamter den Aufbruch ins Neue wagt, auch wenn's dort kalt ist. Dies ist der zweite Film des französischen Komikers Dany Boon – und er wurde ein Riesenerfolg. Boon spielt in dieser Komödie einen Postbeamten aus Nord-Pas-de-Calais, einem Dorf in Nordfrankreich. Dorthin wird Philippe Abrams, Filialleiter in Salon-de-Provence, versetzt, weil er sich einen begehrten Posten am Mittelmeer mittels Betrug zu erschleichen   versuchte. Scht'is – das sind die Leute, die das Ch'ti sprechen, das wiederum ist ein picardischer Dialekt. Für die Sprechweise in der deutschen Synchronisation "erfand" man einen neuen deutschen Dialekt –   absolut gelungen! 

🔸🔹🔸🔹

Der dritte Mann (R/B: Carol Reed/ Graham Greene, GB 1949)

In diesem Schwarzweiß-Thriller reist ein amerikanischer Autor (Joseph Cotton) in das Wien der Nachkriegszeit zu seinem Freund Harry Lime, gespielt von Orson Wells, um dort bitter erkennen zu müssen, wie skrupellos ein Mensch sein kann. Anton Karas spielt das berühmte „Harry-Lime-Thema“ auf der Zither. Außerdem spektakulär: Die Szene im Riesenrad mit dem legendären Kuckucksuhr-Statement und die Verfolgungsjagd in der Kanalisation. 

Gleichnamiger Roman von Graham Green.   GS

🔸🔹🔸🔹

Das Konzert (R/B: Radu Mihaileanu u.a., Frankreich u.a. 2009)

 Ein einst sehr berühmter Moskauer Konzertmeister – zur Putzhilfe  degradiert, weil er sich 1980 weigerte, Juden aus seinem Orchester zu  entfernen - sammelt seine ehemaligen Musiker – jetzt Verkäufer oder  Bäcker - zusammen und fährt mit ihnen nach Paris, um dort als  vermeintliches „Bolschoi-Orchester“ mit einer berühmten Violinsolistin  aufzutreten. Ihr Spiel reißt alle mit, und aus den anfänglich noch tastenden und scheinbar stümperhaften Klängen entwickelt sich mitreißende Musik. 20 Minuten lang hat man die Freude, Tschaikowskys  Violinkonzert zu lauschen, während die Geschichte zu Ende erzählt wird. Ein über manche Strecken komödiantischer Film, dann wieder stockt der Atem ob der Dinge, zu denen Menschen fähig sind – im Guten wie im Bösen. Sarah Nemtanu, eine französisch-rumänische Violinistin, spielt für die Schauspielerin Anne-Marie Jacquet das Violinsololo.   GS

🔸🔹🔸🔹

Die Akte ODESSA (R/B: Ronald Neame/ Kenneth Ross und George Markstein, Musik : Andrew LLoyd Webber, GB/ Bundesrepublik Deutschland 1974)

Durch einen Zufall erhält der  Journalist Peter Miller das Tagebuch von Salomon Tauber:  Ein Jude, der die Grausamkeiten des Rigaer Ghettos erleiden mußte. Miller vermutet, daß der damalige Lagerkommandant noch lebt und macht sich auf die Suche. Dabei gerät er in die Machenschaften der ODESSA, der Geheimorganisation der ehemaligen SS-Angehörigen. Ein Wettlauf auf Leben und Tod beginnt.   GS

🔸🔹🔸🔹

Ein Mann zu jeder Jahreszeit (R/B: Fred Zinnemann/ Robert Bolt, GB 1966)

Sechs Oscars bekam der Film, den British Film Award in sieben Kategorien und den Golden Globe in vier - und noch ein paar andere. Paul Scofield wurde von allen für seine Rolle des Thomas Morus ausgezeichnet. Ein charakterfester Mensch, der seinem inneren Kompaß folgt und sich auch angesichts der Verurteilung zum Tode nicht von seinem als recht erkannten Weg abbringen läßt.   GS

🔸🔹🔸🔹

Die 12 Geschworenen (R/B: Sidney Lumet/ Reginald Rose, USA 1957)

 „Twelve  Angry Men“ – so der amerikanische Originaltitel – ist der erste Film von Sidney Lumet: Die zwölf Geschworenen müssen am Ende eines   Mordprozesses ein einstimmiges Urteil über den achtzehnjährigen Angeklagten fällen. Henry Fonda spielt den Geschworenen Nummer 8, der als einziger zu Beginn des Films von der Schuld des Angeklagten nicht   überzeugt ist – und im Laufe der sechs Verhandlungstage die anderen elf überzeugt, so daß am Ende ein Freispruch steht. Der Film gilt als Paradebeispiel für Gruppendynamik. Brillante Dialoge und exzellente schauspielerische Leistung!   GS

🔸🔹🔸🔹

Welt am Draht (R/B: Rainer Werner Fassbinder/ Fassbinder, Scherz, Kamera: Michael Ballhaus, Titelmelodie "Albatros" von Fleetwood Mac, D 1973)

Rainer Werner Fassbinder drehte 1973 diesen zweiteiligen Fernsehfilm nach dem Science-Fiction-Roman von Daniel F. Galouye aus dem Jahre 1964 (Originaltitel: Simulacron 3). Er wurde 1973 im Ersten Programm (ARD) ausgestrahlt, danach war er 37 Jahre nirgendwo mehr zu sehen. Erst 2010, auf der Berlinale, kam es zu einer – durch Michael Ballhaus - restaurierten Welturaufführung. Vordergründig ist "Welt am Draht" ein ungemein spannender Thriller, in dem es um Manipulation und Korruption geht, im Kern werden aber existenzielle Fragen nach Identität und Wahrnehmung von Realitätsebenen berührt. Die Besetzungsliste verzeichnet u.a. Klaus Löwitsch, Barbara Valentin, Ingrid Caven, Ivan Desny, Rainer Langhans, Eddie Constantine, Mascha Rabben, Christine Kaufmann, Bruce Low, Günter Lamprecht, Walter Sedlmayr, Adrian Hoven ... jede einzelne noch so kleine Rolle ist ungemein prägnant besetzt. Hinzu kommt eine Kameraführung, die alles verfremdet und die jeweiligen "Welten" wie in einem Spiegel erscheinen läßt  ... GS

🔸🔹🔸🔹

Das Leben der Anderen (R/B: Florian Henckel von Donnersmarck, Deutschland 2006)

Ostberlin 1984. Stasi-Hauptmann Gerd Wiesler (Ulrich Mühe) erhält den Auftrag, belastendes Material gegen einen Schriftsteller (Sebastian Koch) zu sammeln und richtet auf dem Dachboden des Hauses, in dem der Dramatiker mit seiner Lebensgefährtin (Martina Gedeck) lebt, eine Abhöranlage ein. Durch die Bespitzelung wird Wiesler Zeuge von freiem Denken, ist schließlich selbst fasziniert vom Gedanken an Freiheit – und handelt danach.   GS

🔸🔹🔸🔹

Themen